Die Nacht war aufgrund eines Rheuma-Schubs nicht erholsam, die Morgensteifigkeit sitzt hartnäckig in den Gelenken und man schafft es einfach nicht, gegen Schmerzen und Erschöpfung anzukämpfen – viele Rheuma-Betroffene kennen diesen lähmenden Zustand, der bei gut eingestellter Medikation monatelang ausbleiben, während aktiverer Krankheitsphasen aber immer wieder auftreten kann. Genug Energie für einen pünktlichen Start in den Tag aufzubringen, ist dann fast unmöglich.
Morgens Zeit gewinnen
In solchen Phasen ist es gut, wenn der Arbeitstag nicht einem strengen Takt unterliegt, sondern zeitlich flexibel an die Bedürfnisse des Betroffenen angepasst werden kann. Manchmal sieht die Welt nach einigen Stunden schon wieder deutlich besser aus – die Gelenke sind wieder beweglich, Medikamente beginnen zu wirken, die Schmerzen lassen nach. Dann kann es sinnvoll sein, den Arbeitstag noch mit zwei Stunden Verspätung oder auch noch nach der Mittagspause beginnen zu lassen. Hier können Gleitzeitregelungen hilfreich sein, die ohnehin einen flexiblen Arbeitsbeginn vorsehen und nicht gleich morgens eine Krankmeldung erfordern. Damit gewinnen Rheuma-Patienten Zeit, um ohne Druck in ihren Körper hineinzuhorchen und die Möglichkeiten für den Tag auszuloten.
Keine wichtigen Termine in Randzeiten
Wer mit morgendlichen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen hat, sollte gemeinsam mit dem Arbeitgeber überlegen, wie ein flexibles Zeitkonzept auch bei der Aufgabenverteilung im Team berücksichtigt werden kann. Wichtige Besprechungen etwa sollten nach Möglichkeit nicht auf den frühen Morgen gelegt werden. Auch am späten Nachmittag können Kräfte und Konzentrationsfähigkeit allmählich nachlassen – übrigens nicht nur bei Rheuma-Patienten! Um sich selbst die größtmögliche Flexibilität im Umgang mit Arbeit und Krankheit zu erhalten, sollten Betroffene feste Termine in Randzeiten daher vermeiden.
Gleitzeit, Teilzeit, Homeoffice
Eine flexible Arbeitszeit hilft auch dabei, regelmäßige Arzttermine und kurzfristig notwendige Untersuchungen leichter wahrnehmen zu können. Sollten sich Krankheitsschübe oder schlechte Tage im Verlauf der Erkrankung häufen, kann es sinnvoll sein, über eine Teilzeitregelung nachzudenken. Sie verschafft chronisch Kranken regelmäßige Erholungsphasen und bietet Spielraum, Tage in Absprache mit dem Arbeitgeber zu „schieben“, ohne Fehlzeiten anzuhäufen. Auch nach längeren Klinikaufenthalten oder Reha-Maßnahmen kann eine Teilzeitregelung den Wiedereinstieg in die Arbeit erleichtern. Je nach Art der Beschwerden lassen sich manche Tätigkeiten sicherlich auch vom Homeoffice aus erledigen, sodass nicht jeder Tag zu Hause ein aus Arbeitssicht „verlorener“ Tag sein muss.
Ihr Anspruch auf flexible Arbeitszeit und Teilzeit ist im Sozialgesetzbuch geregelt. (Link: Rechtliches).