Preisverleihung 2016

RheumaPreis 2016 für Arvato Bertelsmann, AWO Dortmund und die PCK RaffinerieInitiative RheumaPreis fordert größere Anstrengungen für die Integration von Menschen mit Rheuma ins Berufsleben

Initiative RheumaPreis prämiert zum achten Mal Lösungen für ein Berufsleben und eine Karriere mit Rheuma

Berlin, 11. Oktober 2016 – Sie haben Vorbildcharakter über ihre Branche und ihren Standort hinaus: Am 11. Oktober wurde der RheumaPreis 2016 an drei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie an ihre Arbeitgeber verliehen. Damit wurden herausragende Lösungsansätze für die langfristige Einbindung von Menschen mit chronisch-entzündlichem Rheuma ins Berufsleben geehrt.

„Für uns steht die Qualifikation und Leistung unserer Mitarbeiter im Vordergrund. Für alles andere finden wir eine Lösung“, erklärte Thomas Schröder, Standortleiter bei Arvato Bertelsmann, der den Preis gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin, der Verwaltungsangestellten Petra Heim erhielt. Dieser Leitgedanke ist in der Arbeitswelt Deutschlands allerdings keine Selbstverständlichkeit. So kommt der Initiative RheumaPreis auch im achten Jahr seiner Verleihung eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung zu: Die Initiative zeichnet vorbildliche Lösungen für eine langfristige berufliche Einbindung von Menschen mit Rheuma aus und ermutigt zur Entwicklung von Perspektiven trotz Rheuma – ob bei der Karriere oder den ersten beruflichen Schritten wie Ausbildung und Studium.

Dieses Jahr erhielten die Auszeichnung neben Petra Heim und ihrem Arbeitgeber Arvato Bertelsmann Luisa Mota-Vogel und die Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Dortmund sowie Matthias Harms und die PCK Raffinerie GmbH in Schwedt. Sie alle haben partnerschaftliche Lösungen gefunden, indem sie durch Bereitstellung und Nutzung von Weiterbildungsangeboten, adaptierte Ausstattungen des Arbeitsplatzes oder Flexibilisierung der Arbeitszeiten den Verbleib im Berufsleben ermöglichen. Die Voraussetzung dafür bringt Fachingenieur Matthias Harms auf den Punkt: „Ich kann nur jedem empfehlen, das Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen, um gemeinsam eine Lösung zu finden. Man bekommt nur Unterstützung, wenn der Arbeitgeber auch weiß, dass sie gebraucht wird.“

Die Preisträger haben Vorbildcharakter und regen zu mehr Offenheit im Umgang mit chronischen Erkrankungen wie Rheuma an. Dass diese keine Ausnahmen sind und ein grundsätzliches Umdenken in der Gesellschaft notwendig ist, zeigen Daten des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit in Deutschland: In einer Studie gaben 43 Prozent aller Frauen und 38 Prozent aller Männer an, an einer chronischen Krankheit zu leiden. Dazu gehören Herzkrankheiten, Diabetes, chronische Atemwegserkrankungen und Muskel-Skelett-Erkrankungen.1

„Identifikationsfiguren wie die RheumaPreis-Träger sind gerade für junge Menschen mit Rheuma wichtig, denn sie zeigen, dass auch mit einer chronischen Erkrankung eine erfolgreiche Karriere möglich ist“, so Ursula Bouffier, Schirmherrin des diesjährigen RheumaPreises. Sie ist seit langem auch als Schirmherrin der Rheuma-Liga Hessen engagiert und weiß, wovon sie spricht. „Mir ist es ein persönliches Anliegen, Initiativen zu fördern, die Menschen mit Rheuma zum offenen Dialog ermutigen und damit den Weg für ein besseres Verständnis chronischer Erkrankungen ebnet.“

Da Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises am häufigsten zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr2 beginnen, stehen Betroffene meist am Anfang oder in der Mitte ihrer beruflichen Laufbahn. Allein in Deutschland leiden 1,5 Millionen Erwachsene unter einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung und ca. 20.000 Kinder und Jugendliche haben Kinderrheuma.3 12 Prozent der Erwerbstätigen mit rheumatoider Arthritis scheiden gegenwärtig innerhalb der ersten fünf Jahre ihrer Erkrankung aus dem Berufsleben aus. Dabei können bereits kleinere Änderungen der Organisationsabläufe oder Ausstattung der Arbeitsplätze ausreichen, um Menschen mit chronischen Erkrankungen die Erwerbstätigkeit zu erleichtern.4 Bei drohendem Fachkräftemangel und bedingt durch den demographischen Wandel – mit dem Alter der Erwerbsbevölkerung steigt der Anteil von Menschen mit chronischen Erkrankungen – wird es für den Geschäftserfolg zunehmend wichtig werden, diesen Menschen eine langfristige Karriereperspektive zu bieten und so Know-How im Unternehmen zu halten.

„Nur wenige Entscheider wissen, dass für Unternehmen vielfältige Angebote bereitstehen, wenn sie unterstützende Maßnahmen für den Verbleib von Arbeitnehmern mit einer chronischen Erkrankung in der Firma ergreifen wollen“, klärt Christian Vedder als Vertreter der Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen (BIH) auf. Sowohl die Integrationsämter als auch die Bundesagentur für Arbeit und die Rehabilitationsträger unterstützen Unternehmen finanziell und durch Beratungsangebote.5

„Wir schnüren für jeden Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin ein individuell angepasstes Paket, egal ob chronisch krank oder gesund. Sie machen alle einen super Job und bringen vielfältige Talente in die Firma ein. Es wäre schade, wenn wir dieses Potential nicht nutzen würden oder es uns verloren ginge“, ergänzt Thomas Schröder die Unternehmenssicht. Ebenso zu betrachten ist, dass bei Verlust eines Arbeiternehmers der Recruitingprozess bis zu 50 Prozent des Jahresgehalts dieser Stelle kosten kann.6 Weitere Aspekte sind die Kosten für die Einarbeitungsphase und für das Zeitfenster, in dem die Stelle möglicherweise unbesetzt ist und nichts erwirtschaftet.

„Die diesjährigen Preisträger sind Vorbilder einer Arbeitskultur, die sich auf die Stärken von Menschen mit Rheuma fokussiert. Diese Arbeitskultur stellt ihnen Hilfsmittel bereit, um erkrankungsbedingte Schwächen auszugleichen. Als Gründungspartner der Initiative RheumaPreis leben wir im Unternehmen dieselben Werte und wünschen uns, dass sie durchgängig in die Arbeitswelt in Deutschland Einzug halten mögen“, ruft Dr. Patrick Horber, Geschäftsführer des BioPharma-Unternehmens AbbVie Deutschland, andere Unternehmen auf.

 

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