Die Initiative RheumaPreis hat am 6. September in Dresden drei Arbeitnehmerinnen und ihre Arbeitgeber mit der gleichnamigen Auszeichnung geehrt. Bereits zum elften Mal würdigt der RheumaPreis herausragende Lösungen, die es Menschen mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen ermöglichen, weiter am Berufsleben teilzuhaben.
Hürden am Arbeitsplatz abbauen und damit Menschen mit Rheuma eine Integration in das Berufsleben weiterhin ermöglichen – darauf nimmt das Motto des RheumaPreises 2019 „AufRheumen im Beruf“ Bezug. Der mit jeweils 3 000 Euro dotierte RheumaPreis soll zu mehr Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ermutigen und dazu beitragen, dass ein aktives Berufsleben für Menschen mit Rheuma zur Selbstverständlichkeit wird. „Als Partner der Initiative RheumaPreis freuen wir uns, bereits im elften Jahr Menschen und Firmen auszeichnen zu dürfen, die hier beispielhaft handeln. Dass eine Integration in das Berufsleben auch mit Rheuma sehr gut möglich ist, wird am Berufs- und Lebensweg der drei Preisträgerinnen des RheumaPreises 2019 – Petra Ammann, Carolin Tödtmann und Jana Schmalisch – vorbildlich deutlich. Wir gratulieren den drei Preisträgerinnen und ihren Arbeitgebern ganz herzlich!“
Seit sieben Jahren lebt Petra Ammann mit der entzündlichen Gelenkerkrankung rheumatoide Arthritis. „Die Krankheit kam aus heiterem Himmel“, erinnert sich die Mutter eines erwachsenen Sohnes. „Innerlich habe ich einen zermürbenden Kampf geführt und mein Rheuma verflucht. Bis ich erkannt habe, dass ich diesen Kampf nur verlieren kann, wenn ich die Krankheit nicht als Teil von mir annehme“, sagt Petra Ammann. Dankbar ist sie für die große Unterstützung ihres Arbeitgebers und der Kollegen. „Ich bin immer auf großes Verständnis gestoßen und mein Gesundheitszustand wurde zu jedem Zeitpunkt berücksichtigt“, sagt Preisträgerin Petra Ammann, die sich heute selbst in der Schwerbehindertenvertretung engagiert. Seit 1999 arbeitet Petra Ammann im Mercedes-Benz Werk Mannheim. Zunächst in der Werkskantine und später aufgrund ihrer Erkrankung im Bereich „Verpackung und Verladung“, der für sie angepasst wurde.
Preisträgerin Carolin Tödtmann erzählt: „Ich habe am Arbeitsplatz von Beginn an offen über meine Erkrankung Morbus Bechterew gesprochen. Mein Arbeitgeber, der Kreis Herford, hat großes Verständnis dafür gezeigt und mich unterstützt, ebenso wie meine Kollegen, darunter die Schwerbehindertenvertreterin sowie die Beauftragte für Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM). So kann ich zum Beispiel in schwierigen Phasen mehr im Homeoffice arbeiten.“ Ihr heutiger Arbeitsplatz beim Sozialamt des Kreises Herford, wo sie für „Hilfe zur Pflege in Einrichtungen“ zuständig ist, ist ergonomisch angepasst: Er verfügt über ein Headset sowie einen individuell angepassten Bürostuhl und bietet die Möglichkeit für Homeoffice. Außerdem hat Carolin Tödtmann ein Büro mit barrierefreiem Zugang im Hauptgebäude erhalten, das mit Aufzügen ausgestattet ist. Damit sie unnötige Wege vermeidet, steht ihr ein fester Pkw-Stellplatz in der Tiefgarage zur Verfügung.
Von ihrem Traum, einmal ein eigenes Bistro oder Restaurant leiten zu können, musste sich die gelernte Hotelfachfrau Jana Schmalisch nach einem Autounfall im Jahr 2009 und insgesamt sechs Wirbelsäulen-Operationen verabschieden. Erst während der begonnenen Umschulung zur Kauffrau für Bürokommunikation, die sie aus gesundheitlichen Gründen zunächst abbrechen musste, wurde die Diagnose Morbus Bechterew bei der heute 43-Jährigen gestellt. Endlich war eine Erklärung für die starken Rückenschmerzen durch die nun sichtbaren Versteifungen der Iliosakralgelenke gefunden. Die chronische Erkrankung hatte sich im Rückblick bereits in der Jugend durch Rückenschmerzen bemerkbar gemacht. Nachdem Medikamente aus der Gruppe der Biologika anschlugen, konnte sie ihre kaufmännische Umschulung erfolgreich abschließen und im Anschluss im Lehrveranstaltungsmanagement der Technischen Universität Dresden arbeiten. Parallel absolvierte sie ein Fernstudium zur Wirtschaftsfachwirtin. „An meinem jetzigen Arbeitsplatz als Lehrveranstaltungs- und Prüfungsmanagerin im Studienbüro Sozialökonomie an der Universität Hamburg beeindruckt mich die vielfältige Unterstützung meines Vorgesetzten, der Schwerbehindertenvertretung und meiner Kollegen. Je nachdem, wie es mir gerade geht, kann ich mich mit meinen Fähigkeiten einbringen“, so Jana Schmalisch.