Tipps für Arbeitnehmer

Mitten im Beruf trotz Rheuma

Rheuma ist keine seltene Erkrankung: Rund 17 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer der über 100 verschiedenen Erkrankungen aus dem rheumatischen Formenkreis. Allein diese Zahl macht deutlich, dass Rheuma – entgegen einer häufigen Fehleinschätzung – auch keine reine Alterserkrankung ist: Vom Kind bis zum Senior kann jeder betroffen sein. Ein großer Teil der Rheumapatienten ist zum Zeitpunkt der Diagnose im erwerbsfähigen Alter. Die Betroffenen stehen dann vor der großen Herausforderung, ihren Arbeitsalltag mit einer chronischen Erkrankung zu bewältigen.

Große Vielfalt an Symptomen

Die verschiedenen Rheumaarten gehen mit sehr unterschiedlichen Beschwerden einher. Gemeinsam ist den Erkrankungen jedoch, dass das Immunsystem scheinbar grundlos gegen körpereigene Gewebe vorgeht und so zu Entzündungen und Funktionsstörungen führt. Am bekanntesten ist das klassische Gelenkrheuma, die Rheumatoide Arthritis: Hier sind es die Gelenke, die sich schmerzhaft entzünden und sich - ohne geeignete Behandlung - verformen und versteifen. Andere rheumatische Erkrankungen betreffen die Haut, die Muskeln oder inneren Organe wie die Niere oder die Lunge. Die verschiedenen Rheumaformen haben demnach auch ganz unterschiedliche Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit. Generell gilt heute jedoch, dass eine frühe und konsequente Behandlung die Krankheit gut mildern oder sogar aufhalten kann.

Flexibilität am Arbeitsplatz

Um den Verlauf der Therapie kontrollieren zu lassen und die Medikation optimal einzustellen, sollten Menschen mit Rheuma regelmäßige Arzttermine einhalten, die nicht immer außerhalb der üblichen Arbeitszeiten liegen können. Zu Fehlzeiten kann es auch kommen, wenn die Krankheit während eines Krankheitsschubs plötzlich schlimmer wird oder wenn Reha-Maßnahmen anstehen. Für Rheuma-Betroffene ist es daher eine große Hilfe, wenn sie ihre Arbeit zeitlich flexibel gestalten können oder wenn die Möglichkeit besteht, tageweise im Home-Office zu arbeiten.

Offenheit im Umgang

Eine entzündlich-rheumatische Erkrankung kann den Arbeitsalltag nicht nur durch Schmerzen beeinträchtigen. Nicht selten sind Betroffene aufgrund des permanenten Entzündungsgeschehens auch leicht erschöpfbar. Als Nebenwirkung der Rheumamedikamente können außerdem Magen-Darm-Probleme auftreten oder die Infektneigung nimmt zu. Für Menschen mit Rheuma ist es daher hilfreich, berufliche Aufgaben im Bedarfsfall auch einmal unkompliziert delegieren zu können. Damit sich auch Kollegen und Vorgesetzte darauf einstellen können, ist es wichtig, die Krankheit und mögliche Einschränkungen offen zu kommunizieren. Nicht zuletzt ermöglicht ein offener Umgang mit der Erkrankung es den Betroffenen auch, gesetzlich vorgesehene Hilfen in Anspruch zu nehmen, um etwa gemeinsam mit dem Arbeitgeber den Arbeitsplatz bedarfsgerecht umzugestalten.
 

  1. Zeitliche Flexibilität: Erleichterung im Arbeitsalltag
  2. Ergonomie am Arbeitsplatz: Wenn das Mobiliar eine Hilfe ist
  3. Gestaltung von Bürogebäuden: Die Rahmenbedingungen sind wichtig
  4. Berufswahl und Umschulung: Wenn die Krankheit zum Umdenken zwingt
  5. Rechtliches: Gut zu wissen