erzählt die 32-jährige Patricia Strohm. Dabei fing die Karriere der Diplom-Designerin aus Eislingen vielversprechend an.
Nach ihrem Kommunikationsdesign-Studium in Nürnberg bekam Frau Strohm im Oktober 2004 ihren ersten Job in einer kleinen Werbeagentur. Doch schon im nächsten Jahr hatte sie plötzlich so starke Schmerzen, dass sie sich krankschreiben lassen musste. Die Ärzte stellten bei ihr das SAPHO-Syndrom fest, eine seltene Krankheit aus dem Formenkreis der rheumatischen Erkrankungen. Nach vier Wochen machte der Betrieb nicht mehr mit: „Mein damaliger Arbeitgeber hat mir gekündigt, offiziell aus betrieblichen Gründen, aber inoffiziell, weil ich so lange krank war“, berichtet sie. Und das, obwohl Frau Strohm offen mit ihrer Chefin über ihre Erkrankung und deren Auswirkungen gesprochen hatte.
Zwei Jahre Berufsunfähigkeit folgten. Doch mit der Zeit verbesserte sich dank einer neuen Medikation Frau Strohms gesundheitlicher Zustand und die Beschwerden klangen langsam ab. So wuchs die Kraft, neue berufliche Pläne zu schmieden: „Erst begab ich mich auf die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Mir wurde aber schnell klar, dass ich mich nach zwei Jahren ohne Job als Grafikerin erst einmal weiterbilden musste, um meine Kenntnisse aufzufrischen.“ Nach einer dreimonatigen Weiterbildung setzte sie ihre Bewerbungsphase fort. Doch leider mit nur mäßigem Erfolg, vielleicht auch, weil sie in den Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen ihre Erkrankung thematisierte: „Die Suche war sehr schwierig. Es hieß immer, ich sei nicht in die engere Wahl gekommen. Warum wurde mir nicht genau gesagt. Wahrscheinlich haben sie mir nicht zugetraut, dass ich jeden Tag 8, 9 Stunden oder länger in der Werbeagentur sitze. Die Arbeitszeiten in der Branche sind ja auch etwas ausgedehnter“, so Frau Strohm.
Also, was tun? Besonders ihr Lebenspartner hatte Patricia Strohm in schwierigen Phasen immer unterstützt. Genau einen Tag, bevor das Rheuma bei ihr ausbrach, hatten sie sich kennengelernt. Dadurch hat er den gesamten Krankheitsverlauf miterlebt und ihr immer beigestanden. Als er ein Haus kaufte und die Mieter im Erdgeschoss des Hauses auszogen, kam das Paar auf die zündende Idee, Frau Strohm den Arbeitsplatz einfach selbst in den eigenen Wänden zu schaffen: „Wir haben beschlossen, ein Büro einzurichten. So konnte ich mich mit Hilfe der Arbeitsagentur selbstständig machen und von nun an freiberuflich arbeiten.“ Nachdem das Erdgeschoss renoviert und die Einrichtung nach Frau Strohms individuellen Bedürfnissen umgestaltet war, konnte es losgehen. Heute arbeitet die Diplom-Designer erfolgreich und zufrieden in ihrem nicht nur funktionalen, sondern auch besonders schönen Büro: Wie es sich eben für ihren Berufsstand gehört.
Vom RheumaPreis hat Frau Strohm über ihren Lebensgefährten erfahren, der durch Zufall im Internet auf die Webseite gestoßen ist: „Er hat zu mir gesagt: ‚Ich habe da was entdeckt, bewirb Dich doch mal!’“ Erst war sie noch skeptisch, weil sie sich als Selbstständige keine Chance auf einen Gewinn ausrechnete. Schließlich sollten Arbeitnehmer zusammen mit ihren Arbeitgebern für außergewöhnliche Lösungskonzepte ausgezeichnet werden. „Ich bin zwar sehr aktiv als Ansprechpartnerin für junge Rheumatiker bei der Rheuma-Liga Baden-Württemberg, aber bei der Bewerbung war ich erst zögerlich. Zum Glück hat mir mein Lebensgefährte einen kleinen Tritt in den Hintern gegeben.“ Und es hat sich gelohnt, denn Patricia Strohm wurde vom Gesundheitsunternehmen Abbott der „Abbott RheumaPreis für besonderen Mut“ verliehen: „Es freut mich sehr, ich kann es wirklich noch nicht fassen, bin sprachlos, dass gerade ich als Freiberufliche auch berücksichtigt werde, zumal sicherlich viele Arbeitgeber auch größere Projekte zum Thema Rheuma am Arbeitsplatz haben“, sagt sie.
Für ihre berufliche Zukunft wünscht sich Frau Strohm vor allem, dass sie so weitermachen kann wie bisher: „Ich hoffe, dass mein Gesundheitszustand gut bleibt und dass ich mit dem, was ich mir aufgebaut habe, auch weitermachen kann, wenn es gesundheitlich schwieriger wird.“ Und was sie mit dem Preisgeld macht? Das investiert sie als Unternehmerin natürlich in ihr eigenes Büro.